EXCUISTIC 1500 Feld getestet
Der Schlafsack Excusitic 1500 wurde bei der Winterexpedition Batura 2020 im Rahmen des Projekts Polnisches Winter-Himalaya-Klettern getestet. Das Ziel der Expedition war das Sammeln notwendiger Erfahrung vor der für das Jahr 2021 geplanten K2 Winter Expedition.
Textautor: Marco Schwidergall
Anzahl der im Schlafsack verbrachten Nächte: 31
Ort des Tests: im Rahmen des Trekkings und im Batura Base Camp (4100 m) im nördlichen Pakistan
Bedingungen: Karakorum im Winter, die Nachttemperaturen betrugen durchschnittlich -25 °C, an den wärmeren Nächten betrug die Temperatur -15 °C, an den kälteren unter -30 °C. Der Winter in Karakorum ist für heftige Winde berühmt, wir hatten jedoch das Glück, dass die Gelände uns einen wirksamen Schutz gegen den Wind bot.
ERSTE EINDRÜCKE
Der größte Eindruck, den wir nach dem Auspacken des Schlafsacks aus dem Karton hatten, war sein Gewicht - trotz der großen Abmessungen - und die Schnelligkeit, mit der die Daunen ihr endgültiges Bausch-Volumen bekommen. Man kann sagen, dass der Schlafsack ein echtes Daunen-Monster ist ;)
Praktische Anwendung
Konstruktion und Schnitt -> der Schlafsack hat die klassische Form einer Mumie, das bedeutet, er wird im unteren Teil schmaler. Diese Lösung trägt zur Reduzierung des Gewichts und Erhöhung der Thermik bei. Die Mumien-Schlafsäcke schränken meistens die Bewegungsmöglichkeiten ein, jedoch bei Excuistic 1500 tritt dieses Problem nicht auf. Während seiner Benutzung habe ich mehrmals im Inneren des Schlafsacks die Hose, Socken, oder Polarbluse angezogen, um mich für den Gang nach draußen zu vorbereiten.
Reißverschluss -> ich denke, dass die Verwendung eines Reißverschlusses nur bis zur Hälfte eine tolle Lösung ist, ich sah keine Notwendigkeit, den Reißverschluss auf der gesamten Länge des Schlafsacks öffnen zu müssen. Wenn es um das Klemmen des Reißverschlusses oder um das Verklemmen des Stoffes im Reißverschluss geht, so habe ich nach einigen Tagen gelernt, wie man ihn schnell zumacht, so zähle ich das nicht zu den Nachteilen. Ich habe lediglich dem inneren Reißverschluss ein fluoreszierendes Element beigelegt, damit man den Reißverschluss in der Dunkelheit leicht lokalisieren kann.
Unser Kommentar: in der finalen Version ein fluoreszierendes Element wurde an den äußeren Reißverschluss angebracht.
Die Reißverschlussleiste -> ein großer Vorteil ist die Reißverschlussleiste, die übereinander zusammenkommt, sie verhindert, dass der Reißverschluss klemmt, sie isoliert wirksam vor dem Wärmeverlust und bewirkt, dass sich eben auf ihr die Feuchtigkeit ansammelt, die in der kalten Zone entstanden ist. Ich habe schon in verschiedenen Schlafsäcken geschlafen, die doppelte Reißverschlüsse hatten, um eine maximale Isolierung zu bekommen, und hier halft eine kleine Leiste, die total ausreichend war.
Kapuze -> liegt sehr gut an, insbesondere nach Regulierung der Gummizüge und isoliert sehr gut. Jedoch habe ich bei der Benutzung der Kapuze während so langer Zeit vermisst, dass die Kapuze nicht weiter ist. Ich weiß, dass es keine ideale Lösung in dieser Sache gibt, aber bei einem Base Camp Schlafsack, in dem man viel Zeit verbringt, ist eine weite Kapuze viel vorteilhafter. Man kann darin ein Kissen legen oder beim Buchlesen oder Kochen über den Kopf ziehen.
Der Daunenkragen -> der Daunenkragen ist in Ordnung, aber dem Klettverschluss gebe ich ein großen Minus. Die Qualität des Klettverschlusses ist gut, er ging aber auseinander, wenn der Daunenkragen minimal zusammengezogen war und ich mich an die Seite legte. Manchmal heftete er auch an die Kleidung. Meiner Meinung nach, eine bessere Lösung ist das Anbringen von 3 Knöpfen. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass der Kragen nicht auseinander geht, und dass man den ganzen Reißverschluss zwecks Lüftung öffnen kann.
Unser Kommentar: in der finalen Version haben wir einen stärkeren Klettverschluss benutzt und auch einen Druckknopf hinzugefügt.
Die Gummizüge -> die Gummizüge an der Kapuze und dem Kragen sind in Ordnung, sie ziehen gut zusammen und lockern auch gut. Ich habe darin Kordeln eingebracht, um sie leichter zu lockern.
Unser Kommentar: in der finalen Version wurde am Gummizug eine Schlaufe mit fluoreszierendem Element angebracht.
Die Schleifen zum Aufhängen des Schlafsacks -> sind entschieden zu klein, zu kleine Weite. Beim Trocknen des Schlafsacks unbrauchbar.
Unser Kommentar: bei Bedarf empfehlen wir längere Schleifen daran anzubringen.
Taschen -> ich glaube der größte Vorteil! Sie sind an idealer Stelle platziert. Man kann sie intuitiv finden, denn sie sind genau in Hüftehöhe lokalisiert. Das Volumen ist ausreichend, ich habe darin hauptsächlich Handy, Stirnlampe, Kopfhörer und Creme (damit sie nicht einfriert) aufbewahrt. Ich hatte niemals nachts Probleme, sie zu finden.
Die Länge und der Fuß-Freiraum -> bei meiner Größe von 170 war der Schlafsack ideal. Ein wichtiges Element, mit welchen Schlafsäcke für solche Expeditionen ausgestattet werden sollen, ist entsprechend viel Fuß-Freiraum, denn es ist notwendig, manche Sachen im Inneren des Schlafsacks zu halten um sie zu trocknen oder aufzutauen. Zu diesen Sachen gehören nasse/feuchte Kleidungselemente oder Schuheinlagen, Cremes und Arzneien, damit sie nicht einfrieren. Diesbezüglich war Excuistic 1500 genügend groß um alle diese Gegenstände unterzubringen und gleichzeitig um den Schlafkomfort nicht einzuschränken, obwohl die Konstruktion des Schlafsacks nach unten schmaler war.
Gewicht / Volumen -> das Wiegen mit meiner Wage ergab 2,15 kg, was meiner Meinung nach zufriedenstellend ist. Meiner Ansicht nach ein Schlafsack mit solchem Gewicht eignet sich für Expeditionen in arktische Regionen oder für Winterexpeditionen ins Hochgebirge in Form eines Base Camp Schlafsacks oder aber auch für Trekking zur Base. Während der Karavane trägt man auf dem Rücken meistens bis 10 kg der notwendigsten Sachen, den Rest tragen die Träger. Ich habe bei dieser Expedition die Erfahrung gesammelt, dass man den Schlafsack und die Isomate mit sich tragen soll, denn es gab Situationen, in welchen sich der Träger, der mein persönliches Gepäck trug, verirrte und ich wartete auf ihn über 2 Stunden, währenddessen alle anderen schon in ihren warmen Schlafsäcken waren. Ein weiterer Vorteil, den Schlafsack mit sich zu tragen ist, das man ihn beim Guten Wetter auf den Rücken trocknen kann.
Bei höher gelegenen Basen habe ich ihn nicht mitgenommen, denn wir haben jedes Gramm gezählt, um leichter zu haben. Wir haben Schlafsäcke 1000 Gramm mitgenommen, die PHZ (Polnisches Winter-Himalaya-Klettern) als Ausrüstung hatte. In solchen Situationen schläft man in der Kleidung, damit die Thermik stimmt. Entweder das Gewicht oder die Bequemlichkeit - man muss sich entscheiden.
Wenn es um das Volumen geht, so muss man sagen, dass der Schlafsack nach dem Einpacken in den Kompressionssack recht viel Platz einnimmt, aber es gibt nichts um sonst. Während des Trekkings hatte ich einen 45 Liter großen Schlafsack und relativ wenig Sachen, deswegen trug ich eingepackt im Inneren. Generell stört mich das Tragen des Schlafsacks am Rucksack nicht, so ich würde damit keine Probleme haben.
Beständigkeit von Quantum PRO -> nach so vielen Tagen Benutzung, Nasswerden und Trocken hat der Stoff keine Abnutzungsspuren gezeigt.
Beständigkeit gegen Feuchtigkeit -> der Aussenstoff des Schlafsacks wurde täglich leicht nass: durch den Wasserdampf, der durch das Atmen kommt und den Rauhreif von den Zeltwänden. Ich war überrascht, dass der Schlafsack praktisch keine Feuchtigkeit aufgenommen hat, er trocknete sehr schnell, auch an bewölkten und frostigen Tagen, wenn es keine Möglichkeit gab, ihn draußen zu trocken.
Thermik -> ich bin nicht besonders kälteempfindlich, so bei -15 °C musste ich den Reißverschluss aufmachen, denn mir war es zu heiß. Die Temperatur in den meisten Nächten betrug von -25 °C bis -30 °C. In diesem Temperaturbereich war der Schlafsack wirklich warm. Ich schlief nur in der thermoaktiven Unterwäsche. Ich bin der Meinung, dass der gute Schlafkomfort mit der schnellen und guten Regeneration zusammenhängt, und den kann nur ein Schlafsack bieten, dessen Thermik an die Außenbedingungen angepasst ist. Ich denke, dass der Schlafsack auch bei -40 °C seine Funktion erfüllt. Das Verhältnis der Daunenverteilung oben/unten ist meiner Meinung nach richtig.
Die Daunendichtigkeit -> ich habe nicht bemerkt, dass eine einzige Daunenfeder durch das Gewebe nach außen tritt, und das - im Vergleich zu den Produkten anderer Firmen - sagt was. Es ist toll, wenn man nach einer Nacht nicht so aussieht, als wenn man in einem Hühnerstall übernachtet hätte :D
Getestet unter schwierigen Bedingungen
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